Asyl-Brandbrief der Kirchen

2018-06-23_Asyl-Symbolbild
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Scharfe Kritik aus dem Nürnberger Land an CSU-Politik

Mit scharfen Worten haben evangelische und katholische Dekane sowie Vertreter der kirchlichen Wohlfahrtsverbände aus dem Nürnberger Land die aktuelle Asyldiskussion im Land kritisiert.

Die sei unerträglich und "weder christlich noch sozial" heißt in einer Stellungnahme. Sie ist unterzeichnet von den evangelischen Dekanen Jörg Breu und Werner Thiessen aus Altdorf und Hersbruck, vom katholischen Dekan Stefan Alexander aus Lauf sowie von Diakonie-Vorstand Detlef Edelmann und seinem Kollegen von der Caritas, Michael Groß.

Es sei nicht mit "unserem Menschenbild" vereinbar, hilfesuchende Menschen grundsätzlich als "Schmarotzer, potenzielle Kriminelle und Terroristen" darzustellen und das gesamte Politikfeld "nur auf Basis von Abschreckung" gestalten zu wollen. Die Kirchenvertreter wenden sich vor allem gegen die von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gewünschten Ankerzentren. "Unsere deutsche Geschichte und unser Christsein verpflichten uns, keine Lager mehr einzurichten", heißt es in dem Schreiben. Lösungen sollten im europäischen Konsens statt in nationalen Alleingängen gesucht werden.

Sie prangern zudem eine "erschreckende Verrohung der Sprache" an. Ängste würden populistisch zum Stimmenfang genutzt "und das auf dem Rücken schutzsuchender Menschen".

Eine wirklich christliche und soziale Politik würde sich, so mahnen sie, um eine humane Sprache bemühen sowie Barmherzigkeit und Klarheit zeigen im Sinne von ernstgemeinter Hilfe für Menschen in einer schweren Notlage.

Copyright (c) 2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 23.06.2018