Da ist immer ein Plätzchen frei

Aufmerksam verfolgten die Zuhörer den Gottesdienst und die anschließende Führung.
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Führung durch die Stadtkirche nach dem Kirchweihgottesdienst sowie der neue Kirchenführer stießen auf großes Interesse

Der Kirchweih-Gottesdienst hat an die Einweihung der erneuerten Stadtkirche 1738 erinnert. Über die damals sechsstündige Feier hatte 100 Jahre später Pfarrer Jorns einen Bericht verfasst. Die 200-Jahrfeier 1938 fand im Pfarrarchiv zwar keine große Erwähnung, dafür aber erschien zur 250-Jahrfeier 1988 ein Kirchenführer. 30 Jahre später gibt der Kirchbauverein nun erneut einen Kirchenführer mit den Autoren Daniel Hess und Dietrich Kappler heraus. Der stieß bei den Besuchern auf lebhaftes Interesse.

In seiner Predigt erzählte Pfarrer Thomas Lichteneber von einem persönlichen Pilgererlebnis. Am Endes einer anstrengenden Tour erhielt er in einer vollen Herberge die Auskunft: "Für einen Wanderer haben wir immer noch einen Platz." Daran anknüpfend wagte er den Vergleich zwischen Kirche und Wirtshaus. Auch dort dürfte ein jeder körperliche Stärkung und geistigen Austausch erwarten. Posaunenchor und Orgelklang umrahmten den Gottesdienst, in dem auch Anna-Lena Pickl als Gemeindepraktikantin eingeführt wurde. Anschließend durften sich die Besucher bei Kaffee und Küchle, gebacken von den Vereinsmitgliedern Gertrud Barth und Gudrun Zeltner, stärken.

Bei der Kirchenführung stellte Dietrich Kappler zunächst die Baugeschichte der Stadtkirche bis zur Erneuerung 1738 dar. Im zweiten Teil der Führung zog Daniel Hess die gut 60 Zuhörer mit Überlegungen zu den Passionsszenen des Kirchenväteraltars in seinen Bann. Mit seiner Aussage "Am Anfang war das Bild" verwies er auf die Leistung der spätmittelalterlichen Malerei, Ereignisse lebendig darzustellen. Die Maler und Bildhauer sollten und wollten die biblischen Texte möglichst realistisch und detailgenau ins Bild setzen, um den Leidensweg Christi nachvollziehbar zu machen. Mit der Reformation trat das Wort in den Vordergrund und damit die Vermittlung der Heilsbotschaft über den Text. In der Barockzeit brachte dann die Musik die Leiden der Passion zum Ausdruck.

Manch einer war am Ende erstaunt, dass es immer wieder neue Aspekte gibt, die über die Darstellungen im Kirchenführer hinausgehen.

Copyright (c)2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 23.10.2018