Ein Visum für Lea aus Nairobi?

Eine achtköpfige Delegation aus Hersbruck besuchte heuer das Pangani Lutheran Children Centre in Nairobi. Dort begegneten sie den Mädchen, die einst in Slums lebten und nun im PLCC ein neues Zuhause gefunden haben.
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Am kommenden Sonntag, 25. November, findet im Hersbrucker Selneckerhaus von 11 bis 17 Uhr wieder der Hobbykünstlermarkt statt. Der Erlös daraus kommt dem Pangani Lutheran Children Centre (PLCC) in Nairobi zugute, das Mädchen von der Straße holt. Wie es mit den Kindern dann weitergeht, davon berichtete eine achtköpfige Delegation aus Hersbruck, die im August selbst nach Kenia gereist war.

Die Mitglieder des Pangani-Freundeskreises – seit über 20 Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen der evangelischen Stadtkirche Hersbruck und dem PLCC in Nairobi – haben zahlreiche Fotos von ihrer Reise in das ostafrikanische Land mitgebracht. Und ebenso viele Geschichten von den Begegnungen mit den Menschen dort.

Doch zunächst einmal hatte Martin Knodt, einer der Reisenden, Zahlen und Infos über Kenia parat: 83 Prozent der Menschen dort sind Christen. 60 Prozent leben in Armenvierteln, in Slums.Die Bevölkerung wachse so rasant, dass die Infrastruktur damit nicht Schritt halten könne. Eine Müllabfuhr gebe es nicht. Dafür aber seien Plastiktüten in dem afrikanischen Land verboten – kurios. Die evangelisch-lutherische Kirche Kenias betreibt seit 1994 in Nairobi das Pangani-Projekt.

Ziel ist es, Mädchen aus den Slums zu holen, ihnen eine schulische Bildung zu ermöglichen und damit auch eine berufliche Perspektive zu geben.

Mädchen in Pangani
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Ein Film von Mission Eine Welt zeigte das Prozedere. Erst einmal werden die Mädchen im Pangani-Haus in Nairobi untergebracht. Dort bleiben sie ein Jahr, um überhaupt "schulfähig"zu werden. Dann geht es weiter nach Ongata Rongai, das etwas außerhalb von Nairobi liegt. Dort leben die Mädchen in Wohngruppen mit einer Hausmutter, gehen zur Schule, besuchen später vielleicht sogar die Universität oder erlernen einen Beruf, etwa in der Weberei Pawena, deren Produkte auch beim Hobbykünstlermarkt zu haben sind. In Ongata Rongai war auch die Reisegruppe aus Hersbruck untergebracht. Mit strahlenden Augen berichteten die Teilnehmer von ihren Begegnungen mit den Mädchen. Eine von ihnen ist Lea, die 1995 in Nairobi geboren und im Slum aufgewachsen ist. Sie hatte das Glück, im PLCC aufgenommen zu werden. Seit einem Jahr lernt die 23-Jährige Deutsch. Ihr großer Wunsch ist es, ein Jahr lang in Hersbruck im evangelischen Haus für Kinder mitarbeiten zu dürfen. Doch bislang scheiterte es am Visum für Lea. Pfarrer Thomas Lichteneber lobte die Leidenschaft, mit der die Delegationsmitglieder die Partnerschaft mit dem PLCC pflegen. Dieses Feuer gelte es weiterzugeben. Wer Pangani unterstützen möchte, kann Mitglied im Freundeskreis werden oder den Hobbykünstlermarkt am Sonntag im Selneckerhaus besuchen. Dort gibt es dann auch Websachen von Pawena und einen Kalender mit Bildern von der Reise nach Nairobi. Auch die HZ ist mit Kindern vor Ort und verkauft zugunsten von Pangani Plätzchen.

Infos auf www.plcc-nairobi.org

Copyright (c) 2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 21.11.2018