Glaubensdemonstration im Rosengarten

2018-06-02_Fronleichnam
Bildrechte J. Ruppert (Hersbrucker Zeitung)

Fronleichnams-Prozession der Hersbrucker Katholiken – Pfarrer Wunnibald Forster begrüßte evangelischen Gast

„Der Weg mit Gott“ führte zu einem schön geschmückten Altar unter einem Blumenbogen im Rosengarten. Die dortige Andacht war der Höhepunkt der Fronleichnams-Prozession der Hersbrucker Katholiken. Neben Pfarrer Wunnibald Forster ging diesmal ein ganz besonderer Gast unter dem Baldachin: sein evangelischer Kollege Thomas Lichteneber von der Stadtkirche.

In schwierigen Zeiten für die Gemeinden soll das Hochfest des Leibes und Blutes Christi „gleichsam ein Motivationsschub“ sein, sagte Wunnibald Forster in seiner Predigt. Doch auch wenn die Katholiken hinter einem Kreuz hergehen und die bleibende Gegenwart Jesu im gewandelten Brot in der Monstranz ehren, so sei dies kein Kreuzzug, sondern ein Brot-Dank. Der Priester beklagte, dass bei uns viele Lebensmittel im Müll landen. Ähnlich „übersättigt“ scheinen angesichts der sinkenden Zahl Gottesdienstbesucher die Menschen.

„Die Kirche braucht zur Vermittlung und Weitergabe des Glaubens genügend Glaubensboten“, sagte der Geistliche. Deshalb seien an Fronleichnam nach der Heiligen Messe Auszug und Auftritt in der Öffentlichkeit angesagt. Der Baldachin über dem Allerheiligsten stehe für den Himmel und die Hostiesei ein Zeichen,dass Gott „in unserer Mitte ist“.

Wunnibald Forster hatte an Bußund Bettagen evangelische Gottesdienste besucht. Erstmalig war bei der Hersbrucker Fronleichnamsprozession und davor dem Abendmahl als „Antwort“ Thomas Lichteneber dabei. „Eine ökumenische Sensation“, nannte dies der Priester,denn Fronleichnam ist ein katholisches Fest und wurde von Martin Luther abgelehnt. Die Gemeindemitglieder begrüßten den Gast spontan mit Applaus.

In den Fürbitten von Thomas Lichteneber standen denn auch die Einigung und Einheit aller Christen im Mittelpunkt. Er betete am Altar im Rosengarten für eine Ökumene des Mutes, des Aufbruchs, des Optimismus, der großen Schritte, der gemeinsamen Feste und des Abendmahls. „Führe uns, Herr“, lautete die Antwort der Gläubigen. Unter der Litanei vom heiligsten Sakrament kehrten die Prozessionsteilnehmer zur Katholischen Kirche und einem Bild aus Blumen am Haupteingang als letzter Station zurück.

Inmitten der Gläubigen trug Pfarrer Wunnibald Forster die Monstranz mit einer geweihten Hostie. Ungewöhnliche Begleitung war der evangelische Geistliche Thomas Lichteneber (in Schwarz). Foto: J. Ruppert

Copyright (c) 2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 02.06.2018