Puzzle aus Holz und Glas

Dietrich Kappler, Thomas Lichteneber, Thomas Beygang und Robert Ilg (v. links) präsentieren vor der Spitalkirche den Flyer zu deren Gesamtsanierung.
Bildrechte Andrea Pitsch (Hersbrucker Zeitung)

Flyer zur Gesamtsanierung der Spitalkirche Hersbruck – Buntglasfenster als Spende

Erste Überlegungen gab es bereits 1994, vor fünf Jahren setzte sich die Maschinerie dann in Bewegung und seit März dieses Jahres läuft sie – die Generalsanierung der Hersbrucker Spitalkirche. Und zwar mit großer Unterstützung aus der Bevölkerung.

Große weiße Planen hüllen Altäre und Orgel ein. Überall liegen Staub und Späne. Doch rechts neben dem Altar, da funkelt es bunt hervor und gibt einen Vorgeschmack darauf, wenn in einigen Jahren alles hergerichtet ist: Im Sonnenlicht strahlt das frisch montierte Buntglasfenster in kräftigen Farben.

Nicht nur Pfarrer Thomas Lichteneber ist von der Wirkung der Heiligen Elisabeth – gefertigt von Ortrud Thieg Karkosch – begeistert. Auch Dietrich Kappler, Bürgermeister Robert Ilg und Stadtbaumeister Thomas Beygang sind von dem Kunstwerk, das vor das eigentliche Fenster gehängt ist, damit es weiter belüftet werden kann, eingenommen. Gerade deshalb ist es ihnen wichtig, diesen ersten Glanzpunkt im Innenraum während der Bauarbeiten entsprechend zu schützen und abzusichern.

Wenn die Nachmittagssonne durch das Fenster strömt, dann scheinen die Farben und die Heilige Elisabeth förmlich zu leuchten.
Bildrechte Andrea Pitsch (Hersbrucker Zeitung)

Dass das rund 25 000 Euro teure Fenster dort überhaupt existiert, ist einer großzügigen Spende – ein Teil wird zudem in die Orgelsanierung fließen – eines Mitglieds der Kirchengemeinde zu verdanken, verraten Kappler und Lichteneber: "Es möchte aber nicht namentlich bekannt werden."

Grün am Altar

Und auch die Denkmalpflege hat ihren Teil beigetragen, betont der Stadtbaumeister: "Gemeinsam haben wir eine verträgliche Lösung für den Einbau gefunden." Wesentlich einfacher war da die Anschaffung neuer ganzjähriger Paramente. "Das ist ein Unikat geworden", freut sich Lichteneber. Expertin Beate Baberske habe die Form der Spitalkirche aufgenommen und ein Motiv in frischem Grün gezaubert, beschreibt er.

Die Altar- wie Kanzeltücher sind ebenso wie das Fenster nur dank einer großen Gabe möglich, sagt Kappler. Um weitere Kostbarkeiten möglich zu machen und die Sanierung generell zu stemmen, seien weitere Spenden nötig. Daher hat die Kirchengemeinde unter Kapplers Federführung einen Flyer zur Maßnahme samt Spendenaufruf erstellt.

Seinen Obolus kann man entweder an die Stadt oder an die Kirchengemeinde überweisen. Letztere wird mit dem Geld vor allem das Herrichten der Kunstwerke unterstützen. "Mit den beiden Konten und Zwecken kann jede Seite ihr eigenes Profil in die Sanierung einbringen", findet Ilg.

Ein Ziel

Und zugleich zeige es, dass man nach der ein oder anderen Meinungsverschiedenheit nun an einem Strang ziehe. "Das tut dem Projekt ungemein gut", ist Ilg überzeugt. Er bedankte sich zugleich bei der Kirche für das Engagement. "Ihr lehnt euch nicht zurück und wartet, bis ihr das Schatzkästchen wieder nutzen könnt."

Darauf scheinen sich auch die Bürger wieder zu freuen, leiten Ilg und Beygang aus der enormen Spendenbereitschaft ab. Kleine Beträge ließen die Summe stetig wachsen. Diese Einstellung habe sogar die "Deutsche Stiftung Denkmalschutz" beeindruckt, berichtet Beygang.

Bis jedoch wieder in der Kirche gefeiert werden kann, wird es dauern. Aktuell sei man im Zeitplan bei Bauabschnitt eins, der Außensanierung. "Alles, was statisch relevant ist, wurde entkernt und zurückgebaut", erklärt Beygang. So könne man die Lastabtragung prüfen und besser neu verteilen.

Dazu seien in den vier morschen Dachstühlen Austausch-Konstruktionen der Zimmerer nötig, bei denen man "schon sehr weit" sei, so der Stadtbaumeister. Vier Motorsägen liegen auf der Baustelle herum: "Mit denen und mit scharfem Augenmaß schneiden die Handwerker die beschädigten Teile aus den Sparren aus und setzen neue ein. Wie ein großes Puzzle."

Copyright (c) 2021 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 22.06.2021

Den Flyer zum Download finden Sie hier.