Von schönen und von trüben Herbsttagen

Die Maierbacher Sängerinnen verbreiteten Stubenmusik-Atmosphäre.
Bildrechte S. Baderschneider (Hersbrucker Zeitung)

Besinnliche Texte und Stubenmusik in der voll besetzen Hersbrucker Spitalkirche — Spenden für den Erhalt der Kunstwerke
Auch in diesem Jahr luden die Spitalkirchenöffner gemeinsam mit dem Lions Club zu einem sinnlich-besinnlichen Programm in die St.-Elisabeth-Kirche. Vor voll besetztem Gestühl las Klaus Krügel herbstliche Texte von fränkischen Mundart-Autoren mit musikalischer Begleitung. Die Gage der Künstler wird vom Lions Club Hersbruck getragen, so dass die freiwilligen Spenden, die am Ausgang gesammelt wurden, komplett für die Erhaltung der Kunstwerke in der Spitalkirche verwendet werden können.

"Herbst is worn" hieß das Programm, ein breites Thema, denn der Herbst hat viele Farben, Facetten und Stimmungen. Diese fing Krügel mit mal gedankenvollen, mal heiteren Texten von heimischen Mundartdichtern wie Egon Helmhagen, Otti Schwarzhuber oder Wilhelm Malter gekonnt ein.Im Wechsel mit den Maierbacher Sängerinnen, dem Flötenensemble aus St. Bartholomäus in Nürnberg und dem aus dem Vorjahr bekannten Hackbrettquartett "saitwärts" gestaltete Krügel einen kurzweiligen Nachmittag, der zum Nachdenken und Schmunzeln gleichermaßen einlud.

Vieles, was die Besucher zu hören bekamen, ist dem einen oder anderen an diesem ehr trüben Tag bereits auf dem Weg zur Kirche begegnet: grau verhangener Himmel, Nebelschwaden, der Duft von regenschwerer Erde. Eher ein Tag zum Daheimbleiben und über den Herbst des Lebens und die Vergänglichkeit der Dinge zu meditieren. Aber da gibt es auch die andere Seite des Spätherbstes: Gemütlichkeit, Zeit, sich mit einer guten Tasse Tee und einem guten Buch zurückzuziehen, Zeit, sich derFamiliezuwidmenund natürlich der Übergang in den Advent mit all seinen kleinen und großen Freuden.

Während sich draußen langsam die Dämmerung über die Stadt senkte, beschwor Krügel für das Publikum den Duft von Bratäpfeln herauf, die im Kachelofen zischen, und mit ihnen die Erinnerungen an die Kindheit, die weniger von materiellen Dingen als von Gemeinschaftsgefühl geprägt war. Die drei musikalischen Ensembles passten gut dazu und verbreiteten mit teils klassischen Stücken, teils volkstümlichen Liedern eine wohltuende Stimmung, wie sie nur gut gemachte Stubenmusik erzeugen kann. Besonders der harmonisch-unaufgeregte Dreigesang der Maierbacherinnen weckte etwas Sehnsucht nach Holzofen-Romantik und selbst gebackenen
Plätzchen.

Copyright (c) 2018 Verlag Nuernberger Presse, Ausgabe 28.11.2018