Ein bisschen Glanz von früher strahlt schon

Katrin Berger, Björn Schukat, Robert Ilg und Lothar Grimm (v. links) besehen sich die Kanzel, die noch hergerichtet werden muss. Die Säulen und die Decke sind das bereits; sie sind nun grau gefasst.
Bildrechte Andrea Pitsch (Hersbrucker Zeitung)

Sanierung – Die Spitalkirche wird seit 2021 auf Vordermann gebracht. Und das Ende wird noch auf sich warten lassen.

Wohlig warm ist es in dem Gotteshaus. "Damit die Farbe trocknet", erklärt Katrin Berger von Keim-Architekten aus Fürth. Denn die Sanierung der Innenraumschale, also der Wände, Decken und Gewölbe sei so gut wie abgeschlossen. Deutlich sichtbar ist das an den Säulen und Decken im Grauton der Orgel, die vorher dunkel waren. "Da fühlt man sich gleich wohl, weil es harmonischer ist", sagt Bürgermeister Robert Ilg beim Rundgang.

Diese architektonischen Bauteile über die Farbe wieder zusammenzubinden, sei das Ziel gewesen, so Berger. Wieder, weil historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen sowie vorhandene Farbreste an den in den 60ern "schlecht abgebeizten Flächen" diese Graufassung ans Licht brachten. Die war aber ursprünglich nicht vorgesehen, verrät Berger: "Eigentlich sollte alles nur gereinigt, restauriert und im überkommenen Zustand belassen werden." Die Diskussion mit dem Landesamt für Denkmalpflege habe sich aber gelohnt, finden Ilg und Berger. So wurde der Zustand aus dem 18. Jahrhundert wieder hergestellt. Vorher waren die Säulen sogar einmal rot und die Empore rot marmoriert, weiß Berger.

Den gleichen Ansatz, also nur konservatorisch behandeln, wollten die Architekten eigentlich auch bei den Wänden verfolgen. "Das ging jetzt nur im Langhaus", erläutert Berger. Im Chor stellten die Experten acrylhaltige Überzüge und Gips-Ausbesserungen aus vorigen Maßnahmen fest, die für "unschöne, dunkle Flecken" gesorgt haben. Damit diese verschwinden, mussten die Restauratoren diese Anstriche und Materialien entfernen.

Dabei kamen in den Gewölberippen feine, bunte Marmorierungen zum Vorschein, auf die Berger hinweist. Damit sieht der Chor nun wieder aus wie etwa um 1820. Diese ungeplanten Arbeiten hätten laut Berger viel Zeit gekostet: "Ende 2023 fertig zu sein, das werden wir nicht schaffen." Auch wenn die beiden "fast schwarzen" Grabplatten gereinigt sind und der Natursteinboden dort erneuert worden ist, wo Platten gebrochen waren.

Die Orgel ist nämlich beispielsweise nur eine leere Hülle. Hier stockt die Restauration, weil mit dem Landesamt geklärt werden muss, ob das Instrument lediglich gereinigt werden muss oder mehr. "Das hängt auch mit Fördermitteln zusammen", verrät Lothar Grimm, der als früherer Stadtbaumeister das Projekt weiter betreut. Trotz der bisherigen Mehrarbeiten bleibe das Budget aber im vorgesehenen Rahmen, betont Berger.

Die Orgel ist derzeit eine leere Hülle, denn die Pfeifen sind schon in der Werkstatt.
Bildrechte Andrea Pitsch (Hersbrucker Zeitung)

Dank auch Zuwendungen von außen, die in die Restaurierung der teils "recht schäbigen" Ausstattung fließen, die erst im Frühjahr beginnen kann. "Im Winter kann man hier eh nicht gut arbeiten", führt Berger aus. Außerdem müsse man auf die Ergebnisse der Ausschreibungen warten. Bereits in der Werkstatt ist der gotische Christus am Kreuz, für den die Bürgerstiftung 7000 Euro zugesagt habe, so Geschäftsstellenleiter Karlheinz Wölfel. Die Figur sei mehrfach übermalt worden und habe mal eine Echthaar-Perücke getragen, referiert Berger.

Während das Ölgemälde neben dem Elisabeth-Altar schon in alter Schönheit glänzt, wartet dieser auf sein Herrichten. Das sollen zwei Expertinnen aus Forchheim übernehmen, blickt Grimm voraus: "Hier braucht es keine Ausschreibung, weil es nicht um Quadratmeter, sondern um Qualität geht." Inwieweit in die Substanz des Altars eingegriffen wird, werde noch mit dem Denkmalamt besprochen, zumal Schimmel entdeckt wurde. 50.000 Euro stellt jedenfalls die Messerschmitt-Stiftung für die Restaurierung bereit, verkündet Berger.

Die gleiche Summe hat der Kirchbauverein der Hersbrucker Stadtkirchengemeinde gesammelt; diese Summe könnte sich Pfarrer Björn Schukat gut investiert in den Haupt-, den Thomas-Altar, vorstellen. "Die Engel sind zu sehr geschminkt und das Gemälde hat einen Riss", analysiert Berger. Abstimmungen mit dem Landesamt zum Vorgehen seien hier ebenfalls nötig. "Das alles ist doch umfänglicher als gedacht", gibt Grimm zu. Berger peilt daher eine Fertigstellung Mitte 2024 an.

Wobei "fertig" auf den Spitalkomplex dann wohl noch nicht zutrifft. Laut Ilg soll auch das Spital - die Verbindung zwischen Tor und Kirche - einen neuen Anstrich erhalten - möglicherweise in Anthrazit, was eine Untersuchung der Fassade nahelegt. Das kleine Fachwerkhaus am Eck, das sich in städtischem Besitz befindet, sowie der Torbogen bräuchten ebenfalls noch eine Auffrischungskur. "Das Schöne ist, das ist eine Baustelle ohne Druck", meint Ilg, "es soll qualitativ hochwertig werden".

ANDREA PITSCH

Copyright (c) 2023 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 11.11.2023