Treffpunkt statt Laden

Der Treff "Hersbruck inklusiv" soll im Erdgeschoss des Gebäudes neben dem Rathaus zu einer Anlaufstelle für "alle" werden.
Bildrechte Jürgen Ruppert (Hersbrucker Zeitung)

Ehemaliges Geschäft neben dem Hersbrucker Rathaus soll Begegnungsstätte werden

"Im ersten Moment dachte ich: Wo ist unser Jugendzentrum? Doch dieses Ausbrechen aus dem Schema ist eine tolle Sache", sagte Guido Schmidt. Er und alle anderen Hersbrucker Stadträte haben sich für eine neue Begegnungsstätte ausgesprochen. Unter dem Stichwort "Hersbruck inklusiv" soll ein Laden bald allen Gruppen als Treffpunkt angeboten werden. Außerdem ging es in der Sitzung um den Evangelischen Kindergarten Emil-Held-Haus.

Bürgermeister Robert Ilg betonte, dass "Hersbruck inklusiv" möglichst viele Menschen zusammenbringen soll. Ein Arbeitskreis hat sich für Räume im Erdgeschoss des Roter-Hahn-Komplexes neben dem Rathaus ausgesprochen. Früher war dort das mittlerweile in die Martin-Luther-Straße umgezogene Geschäft "Moskito" zu Hause. Robert Ilg sagte, dass bei dem Projekt die Stadt einer von fünf Partnern ist. Mit im Boot sind die Rummelsberger Diakonie, die Caritas, die Lebenshilfe und das Diakonische Werk Altdorf-Hersbruck-Neumarkt.

"Hersbruck inklusiv" wird drei Jahre lang erprobt, um zu sehen, ob die Bevölkerung den Treff auch annimmt. Für die Betreuung des laufenden Betriebs soll eine Halbtagskraft sorgen. Die Kosten betragen jährlich rund 50 000 Euro. Im ersten Jahr muss Hersbruck 7500 Euro übernehmen. Der Rest kommt von den Sozialpartnern, über Spenden und Fördermittel. In den beiden anderen Jahren beträgt die Finanzierungslücke allerdings 22 500 Euro.

Michael Groß von der Caritas nannte das Projekt ein "Experiment", wobei er dies im positiven Wortsinn meinte. Der Vertreter der Rummelsberger Diakonie strich den Einmaligkeitscharakter heraus. "Für Hersbruck bietet sich eine Chance", sagte auch Robert Ilg.

Zentral gelegene Räume

"Es ist der Wille da, etwas zu bewegen und die Örtlichkeit ist sehr geeignet", befürwortete Fraktionssprecher Jürgen Amann das Vorhaben.Allerdings regte er auch eine Beschränkung der städtischen Haushaltsmittel auf 10 000 Euro an. Götz Reichel unterstützte den Vorschlag und lobte: "Hersbruck ist für "Hersbruck inklusiv" die perfekte Stadt." "Die Begegnungsstätte ist eine durchdachte Sache, packen wir es an", sagte Angelika Pflaum. Dr. Ulrike Eyrich meinte: "Das Stadtbild wird bunter, so ein Treff ist ein lebendiges Projekt in einer lebendigen Stadt." Stephan Krimm riet, eine der von Hersbruck verwalteten Stiftungen einzubeziehen, sollte die Finanzierung eng werden. Robert Ilg freute sich über das eindeutige Signal und das einstimmige "Ja" beider Abstimmung.

Birgit Meister von der Verwaltung informierte das Gremium über den Stand der Dinge in Sachen Umbau und Erweiterung des Evangelischen Kindergartens Emil-Held-Haus. Die Tagesstätte soll künftig fünf statt drei Gruppen haben. Die unter Dreijährigen erhalten 25 Krippenplätze, die "Größeren" 76 Kindergartenplätze. Jeweils zwei Plätze sind integrativ. Auf Nachfrage von Claudia Häffner beschrieb Birgit Meister, wie die Kleinen während der Bauphase untergebracht werden. Jeweils zwei Gruppen kommen in das Dachgeschoss und den ersten Stock ins Haus der Begegnung/Hopfensiegelhalle an der Happurger Straße. Mitte September soll der Umzug beginnen. Das löst allerdings auch einen Dominoeffekt aus. Denn bislang nutzen Mittelschüler im Rahmen des Ganztageszugs Räume im Haus der Begegnung. Für die wurden im und am Schul- und Sportzentrum Ausweichquartiere von der Teeküche bis zum Discokeller gefunden. "Wir nutzen jeden freien Quadratmeter, brauchen dafür keine Containerlösung", sagte Robert Ilg.

Götz Reichel nannte das Konzept eine "kreative Lösung". Jürgen Amann wollte mehr über die Außenspielmöglichkeiten für die Kinder wissen. Die Zuschüsse für den Umbau des Evangelischen Kindergartens betragen 65 bis 90 Prozent der förderfähigen Kosten. Insgesamt schätzt die Hersbrucker Verwaltung alle Ausgaben auf fast drei Millionen Euro einschließlich des Erwerbs des Kindergartengebäudes von der Elisabeth-Spital-Stiftung. Der Vorstand der Evangelischen Kirche Hersbruck muss die Zahl der Betreuungsplätze noch absegnen.

Copyright (c) 2018 Verlag Nürnberger Presse, Ausgabe 16.07.2018